...aus der Fränkischen Schweiz waren mir bisher nur vom hören sagen und durch Michas Erzählungen ein Begriff. Hier und da hab ich mal einen Namen aufgeschnappt, konnte ihn aber logischerweise bislang nirgends richtig zuordnen. Ich brauch ein Gesicht zu Namen, dann sieht die Sache schon anders aus. Micha hat mich vor ein paar Tagen gefragt ob ich nicht mal Bock hab mitzukommen und mit ein paar der Sonntagsläufer eine Runde über die Hügel der Fränkischen zu drehen. Klar, man braucht ja gelegentlich mal neue Eindrücke und frische Reize. Viel Zeit zum ausschlafen blieb diesmal aber nicht...
Laufrunde durch die Fränkische Schweiz |
Ein Stückchen Anfahrt stand ja immerhin an und so klingelte halb sechs der Wecker. Schlummertaste zwei, dreimal betätigt und um sechs aufgestanden, angezogen und kurz Frühstück gemacht, Sachen gepackt, stand Micha kurz drauf dann pünktlich 07:00 Uhr vor meiner Tür und wir machten uns auf den Weg nach Rettern. Wem die Ortschaft nichts sagt (mir sagte sie bis dahin auch nichts): Rettern liegt genau im Dreieck Eggolsheim - Ebermannstadt - Forchheim mitten im linken Lungenflügel der Fränkischen Schweiz. Die Lunge wird auch gut genutzt und sollte schon ein wenig trainiert sein, denn auf dem E5 Rundweg den die Jungs für uns ausgesucht hatten, macht man neben etwas mehr als 21 Kilometern Laufstrecke auch etwas mehr als 400 Höhenmeter.
08:00 Uhr sollte es losgehen, 08:00 Uhr waren wir da. Auch Marcus, Fabian, Michael und Tim standen bereit. Startfoto und ab gings. Natürlich wie zu erwarten erstmal ein ganzes Stück bergauf, klar, irgendwo müssen die Höhenmeter ja herkommen, dann knallt man sich gleich am Start ein paar um die Ohren. Der Puls blieb aber dennoch im Rahmen und so schaute ich eigentlich ganz zuversichtlich auf das bevorstehende Abenteuer. Auf der ersten Anhöhe angekommen schob uns gleich der Wind entgegen. Ca. 20-25km/h waren gemeldet, war auch nicht ohne, aber ein Nordlicht wird darüber wohl eher schmunzeln 😊.
Kalt und windig: Man munkelt ob Tim überhaupt lange Hosen besitzt |
Nachdem die ersten Steigungen durch waren, liefen wir nach knapp 5km erstmal entspannt bergein, ein sehr dankbares Stück Wald war das. Hin und wieder etwas wellig, blieben die steilen Passagen aber aus und die Strecke weiter sehr abwechslungsreich. Die Höhenmeter verteilten sich, bis auf das erste Stück, schön auf die ganze Runde. Dörfer, Wälder, Felder, Straße, Baustellentrails,... alles dabei, was es einem nicht fad vorkommen ließ. So kam sogar die Sonne eine Zeitlang durch, ein Anblick den man im Winter hier eher selten hat, ist zu dieser Jahreszeit doch eher meist alles grau und oft Wolkenverhangen. Eigentlich ist der E5 gut ausgeschildert. Die gelben Schilder sind kaum zu übersehen, dennoch haben wir, wie das eben so ist wenn man ins labern kommt, dann und wann ein Schild übersehen, hier und da einen Extraschlenkerer mitgenommen und in Drosendorf eine Zusatzrunde gedreht. Was aber ein gutes Zeichen war, denn Langeweile war genauso ein Fremdwort wie peinliches Schweigen. Natürlich wird übers Laufen geredet, keine Frage. Michael hatte davon abgesehen noch was richtig cooles zu erzählen. Er hat vor einiger Zeit ein Projekt ins Leben gerufen und ist seither der Spendenläufer. Das Motto "ich laufe, du spendest" läuft wie folgt ab: Für jeden von Michaels gelaufenen Kilometern spenden Unternehmen und Privatpersonen einen Betrag für den guten Zweck. Vereine die ehrenamtlich arbeiten tun sich ja bekanntlich oft schwer mit der Finanzierung ihrer Projekte und dem Unterhalt oder der Anschaffung von Material. Michael läuft dafür und sammelt dabei Geld für regional ansässige Organisationen und macht auf diese aufmerksam. Mit dem was man für sich gutes tut, auch anderen gutes tun. Richtig geile Nummer! Für wen Michael am Laufen ist und wen er mit seiner Sache unterstützt könnt ihr auf seiner Website nachlesen. Man hätte noch viel länger weiterlaufen und sich unterhalten können, irgendwann kamen wir aber wieder in Rettern an. Auf den letzten Kilometern machte sich dann auch der Hunger bemerkbar und übers Essen philosophierend und mit einem guten Training in den Beinen fuhren wir wieder zurück nach Bayreuth. Nach dieser Laufrunde sind mir die Sonntagsläufer auf jeden Fall ein Begriff und man darf weitere, gechillte Höhenmeterlauftreffs in der Fränkischen Schweiz erwarten.
Auch die Sonne hat sich endlich mal wieder blicken lassen |