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Am Großen Arber |
Im Juni diesen Jahres war ich drei Tage am Goldsteig auf einem Trailrunning Abenteuer unterwegs. Insgesamt waren auf der Tour über 75 Kilometer mit zusammengenommen 3.625 Höhenmetern auf dem Plan. Das sind pro Tag in etwa 25km mit ca. 1.200hm. Manch eine/r, der/die die komplette Strecke an einem Tag absolviert, wird sich denken, dass das auf drei Tage aufgeteilt allenfalls drei schöne Trainingseinheiten sind. Für mich war es aber mehr: Ich wollte mich nicht hetzen, die Natur zu genießen und sehen wie ich mich nach drei Tagen auf und ab und nach drei Gipfeln fühle. Vielleicht auch um einen Vorgeschmack zu bekommen, was ich sonst noch anstellen könnte? Mal sehen was noch kommt. Den Goldsteig bin ich bislang nur erwandert. Aber ein ganzes Stück von ihm zu laufen, das hatte schon nochmal mehr. Beim wandern ist es jedoch auch kein Problem mal einen Rucksack mit 10 oder 12 Kilo auf dem Rücken zu haben. Das wollte ich beim laufen aber unbedingt vermeiden. Durch viele Wanderungen, auch über mehrere Tage, habe ich mit der Zeit gelernt nur das mitzunehmen, was wirklich nötig ist. Das ging so weit, dass ich, wenn es zum Beispiel ein paar Wochen auf Montage ging, irgendwann stets den kleinsten Koffer dabei hatte und von den Kollegen nur belächelt wurde. Aber eigentlich schleppten die anderen nur viel zu viel mit sich rum. Vieles von dem, oft das meiste, was man mitnimmt, braucht man gar nicht. Da kam mir die Erfahrung zugute. Was ist also nötig, auf so einer Tour? Und wie bereitet man sich darauf vor? Für die Läuferische Vorbereitung habe ich mir gar nicht so viele Gedanken gemacht. Höhenmeter sammeln und entspannt laufen. Bei uns ist es recht hügelig. Da kommen auf einen Halbmarathon schnell mal 400hm und mehr zusammen. Wenn man dann noch einen größeren Anstieg in der Nähe hat, läuft man den eben mehrmals auf und ab, damit trainiert man den Körper auch gut auf die Wechselbelastungen im Gelände. So habe ich zum Beispiel den höchsten Anstieg auf meiner Hausrunde sieben oder acht mal nacheinander erklommen, war bei uns im Fichtelgebirge laufen und habe einige längere Einheiten als sonst gemacht. Aus zehnern wurden 15-17km. Aus Halbmarathons wurden 25-27km. In der Woche kamen dann stets so in etwa 70-80 km zusammen und gut 1.000hm. Das hat sich als Vorbereitung schon ganz gut bewährt. Auch wenn ich an Tag eins meines Kurzabenteuers wohl einen schlechten Start erwischt habe. Krämpfe und mehr nach knapp 20km kannte ich sonst nicht. Krämpfe im allgemeinen hatte ich eigentlich noch nie wirklich, höchstens früher mal einen Wadenkrampf am Abend nach dem Kicken mit Freunden. Und da geht's auch schon los. Wie kann man dem vorbeugen? Da ist natürlich zum ersten die besagte Höhenmeter-Lauferei die beste Vorbereitung. Zum zweiten, und das habe ich wohl verschwitzt (im wahrsten Sinne des Wortes) sind die Elektrolyte: Salz, Magnesium, Calcium, etc. Ich habe am ersten Tag extrem viel geschwitzt, dadurch natürlich auch sehr viele Elektrolyte verloren und in meinen beiden Soft Flasks war lediglich Wasser, welches mir dann ohnehin zu allem Überfluss auch noch leer wurde. Morgens schon zu wenig getrunken, unterwegs zu wenig nachgefüllt: Stecker draußen.
An jeder Quelle Wasser auffüllen
Die Etappe war sehr anstrengend und die Hitze sorgte für die Dehydrierung, die mir dann zum Verhängnis wurde. Als ich dann mein Magnesium genommen hatte, war es schon zu spät. Was hätte ich also besser machen können? Normalerweise habe ich auf langen Läufen (vor allem wenn es sehr warm ist) immer mal meinen Laufrucksack mit Wasser dabei. Im Wasser dann eine Prise Salz, die man nicht zwingend schmecken muss, ist da schon die halbe Miete. Ich hätte auch im vornherein testen sollen, wie mir eine Magnesium/Calciumtablette im Wasser bekommt. Verpflegungsstellen gab es unterwegs nur zwei, und zwischen denen lagen einige Kilometer mit vielen Höhenmetern. Ein Extra Pack Wasser im Rucksack wäre also durchaus sinnvoll gewesen. Ich habe mich auch zu sehr darauf verlassen eine Quelle zu finden. Ich wusste ja wo eine ist, aber da ich mich verlaufen hatte, hab ich sie leider umgangen und stand dann irgendwann ohne Wasser da. Also: lieber etwas mehr Gewicht dabei haben als sich am Ende nur noch zu quälen, denn der Anstieg zum Großen Arber, mit krampfenden Beinen und Gewitter im Nacken, war alles andere ein entspannter Lauf. An Tag zwei und drei hatte ich dann zusätzlich eine 0,5l Flasche Wasser und eine 0,5l Flasche Iso dabei. Und siehe da: keine weiteren Probleme. Soviel zum trinken. Und das Essen? Das ist eigentlich das geringste Übel. Da kommt man schon mit ein paar Riegeln gut zurecht, denn auf so einer Tour kann man Abends einkehren und morgens ausreichend Frühstücken. Da sind wir auch schon beim nächsten Punkt: die Unterkunft. Natürlich sollte man sich im voraus schlau machen wo man übernachten kann, wenn man keine Lust hat auch noch einen Schlafsack oder ein Tarp mitzunehmen. In meinem Fall konnte ich auf dem Großen Arber und auf dem Falkenstein jeweils in der Hütte schlafen und dort auch Morgens und Abends gut essen. Somit war Hunger gar kein Problem. Einfach loslaufen auf gut Glück ist dennoch eher suboptimal, aber das versteht sich von selbst. Denn auch das Wetter kann schnell umschlagen. Sich über Schutzhütten zu informieren ist also durchaus sinnvoll. Und was hab ich alles mit auf die Tour genommen?
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So viel wie nötig, so wenig wie möglich |
Unterm Strich: nur das nötigste. Und ich habe wiedermal gemerkt, dass ich selbst davon schon etwas zuviel dabei hatte. Zu meiner ca. 3kg schweren Ausrüstung zählte:
- Laufrucksack
- zwei Soft Flasks (je 0,25l)
- Cap gegen die Sonne
- 2x Tank Top
- 2x Laufhose
- 2x Laufsocken
- Longsleeve falls es mal frischer wird.
- Mikrofaser Handtuch
- Taschentücher
- Kamera
- Powerbank und Multistecker Ladekabel
- Zahnbürste, gekürzt um Platz zu sparen
- Duschgel, Sonnencreme, Hautcreme, Waschmittel & Zahnpasta im Miniaturformat (gibts im Drogeriemarkt)
- Powerbank und Multistecker Ladekabel
- Zahnbürste, gekürzt um Platz zu sparen
- Duschgel, Sonnencreme, Hautcreme, Waschmittel & Zahnpasta im Miniaturformat (gibts im Drogeriemarkt)
- Schweizer Messer (Model Walker: Klinge, Säge & Flaschenöffner reichen völlig aus)
- Geldbeutel mit Bargeld, EC-Karte, Krankenkarte, Ausweis und Führerschein
- Erste Hilfe Set (2x Mullbinde, Pflaster, Zeckenzange, Blasenpflaster, Verbandtuch, Schmerztabletten)
- Verpflegung (Riegel, Nüsse, Magnesium etc.)
- Laufuhr, Schuhe, Smartphone
Und was davon war jetzt Luxus? Wenn man sich die Liste mal so ansieht, sieht das gar nicht viel aus. Doch in der Tat hätte ich mir auch hier etwas wegsparen können. Zwei Hosen waren schon sinnvoll, denn nach dem Lauf und der Dusche auf der Hütte eine frische Hose zu haben darf man sich schon gönnen. Ersatzshirt fand ich daher auch wertvoll dabei zu haben. Genau wie die Wechselsocken, man rennt eben doch schnell mal ins Wasser und hat nasse Füße. Auch das Longsleeve hat sich als sinnvoll erwiesen, denn ein Abendspaziergang auf dem Berg kann auch im Juni/Juli frisch werden. Verpflegungstechnisch hätte ich mir jedoch den ein oder anderen Riegel und die Nüsse sparen können. Auf den Hütten gibt es ja mittlerweile alles was das Herz begehrt, man braucht also nur für unterwegs eine Kleinigkeit, eventuell kann man ja auch mal einkehren. Das Erste Hilfe Set würde ich, obwohl ich (zum Glück) nichts davon gebraucht habe, jederzeit wieder so packen und nichts davon Zuhause lassen. Die Powerbank: kann man haben, muss man aber nicht. Akkus halten lange genug und man daddelt ja nicht die ganze Zeit auf dem Handy rum. Abends in der Hütte kann man dann alles wieder aufladen. Die würde ich also nicht mehr auf die Liste setzen. Hygienetechnisch war die Hautcreme eigentlich auch Luxus, das Waschmittel dafür aber Gold wert. Das Messer habe ich zwar nicht gebraucht, es ist aber besser ein Schweizer dabei zu haben, wenn man es nicht braucht, als keines zu haben, wenn's nötig ist. Die Soft Flasks werde ich mir größer besorgen, oder eben noch eine zusätzliche Flasche Wasser oder Iso mit in den Rucksack packen.
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Und was als nächstes? |
Mindestens 1 Liter sollte immer dabei sein. Bei Quellen auf jeden Fall sowieso immer brav auffüllen. Unterm Strich hat das also alles gut gepasst und ich denke dass ich da sogar noch etwas abspecken könnte. Denn hier und da ein paar Gramm, können schon Platz für etwas machen, das nützlicher sein kann, als einige nice to have Gegenstände. Eine Regenjacke zum Beispiel, da hab ich auch gepokert und keine mitgenommen... Man könnte mit diesen Sachen so eigentlich auch deutlich länger als drei Tage auskommen, solange man in der Nähe der Zivilisation bleibt. Soweit so gut also, und was steht als nächstes Abenteuer an? Mir schwebt da auch echt schon was vor... Denn der Test am Goldsteig lief ja schonmal ganz gut 😊. Na mal sehen...