Gealan Triathlon Hof 2023
"Er hat eine orange Kappe auf" sagt Hans-Jürgen, als wir im Wasser nach Niko suchen.
Der müsste jeden Moment angeschwommen kommen. Orange Badekappen gibt's
hier einige. Dennoch versuch' ich mein Glück, ihn unter den anderen rauszupicken.
Der Wind weht gut und sicher waren die 1.500m nicht einfach für ihn, auch wenn die
Wassertemperatur angenehm ist. Irgendwann erkenn ich im Wasser schemenhaft
bekannte Gesichtszüge. "Ich glaub er kommt, jo das isser". Niko steigt aus dem
Wasser und läuft am Ufer entlang, links rum in die Wechselzone und wird von
Hans-Jürgen um den Fußchip erleichtert. Ich schau mir an, wie das Teil festgemacht
wird um nachher keine Zeit zu verschwenden, wenn er zurückkommt und ich auf
die 10km Laufstrecke darf. Jetzt, da Hans-Jürgen auf seinen 40 Radkilometern
unterwegs ist, steigt die Aufregung noch etwas mehr an. Die beiden anderen
MaliCrew Staffeln sind auch los. Isa kam als erste aus dem Wasser, dann Niko und
kurz darauf Ines. Oli führt die Mali-Staffeln jetzt also an, danach fuhr Hans-Jürgen los,
ehe Podde sich auf den Weg gemacht hat, um zu den beiden aufzuschließen. Yeah,
das wird richtig spannend. In der Wechselzone warte ich jetzt mit Mario und Viki auf unseren Einsatz und der Wind wird stärker. Gestern hatte es 36 Grad und heute gefühlt zwölf. Dennoch genießen wir die Atmosphäre hier. Die Zuschauer machen Stimmung und es wird nie langweilig, auch wenn es schon nach Mittag ist und wir bereits seit dem Morgen hier sind. Aber der Tag bietet vieles: Gute Stimmung, tolles Wetter, schöne Landschaft und einen Haufen Athleten die alles geben. Ein chilliges Plätzchen mit Blick auf den Untreusee rundet das Event hier ab. So kann's bleiben und vielleicht bestellen wir doch lieber ne Pizza, als hier nachher zu rennen. Aber wenn ich mir die Laufstrecke so ansehe: sollte schon ordentlich Spaß machen. Über den Damm, am Waldrand am Ufer entlang , über die vier Brücken am Südende des Sees und ab zum Wendepunkt.
Das ganze zweimal. Die Aufregung ändert sich in Vorfreude. Wir verwerfen den Faulenzer-Pizzagedanken und holen uns lieber doch noch das ein oder andere Stück Banane aus der Verpflegungsstation. Das fühlt sich besser an. Die Zeit vergeht und wir warten auf den ersten unserer Biker, die in die Wechselzone kommen. Ein wenig warmlaufen, die Beine lockern. Immer wieder schauen wir rüber zum Eingang der Wechselzone. Ein paar Staffeln sind schon durch. Und da kommen auch schon zwei MaliCrew Shirts den weg entlang. Oli und Podde kommen fast zeitgleich rein und übergeben auf Mario und Viki, die sich auf die Socken machen. Auch Flo und Susi, die alleine gestartet sind, sind schon auf der Laufstrecke. Ich mach noch ein paar Sprünge und Sprints, ehe ich Hans-Jürgen reinkommen sehe. Da geht was! Den Chip am Fuß mache ich mich auf den Weg aus der Wechselzone und ab auf die Strecke. Ich komme bald zum Damm, wo oben ein paar Zuschauer stehen, die klatschen und anfeuern.
Der Wind hat mittlerweile etwas abgenommen und ich laufe am Ufer
entlang Richtung Waldrand. Die Sonne ist gut kräftig, aber hier wird es
schön schattig werden und die Verpflegungsstation lässt auch nicht lange
auf sich warten. Ich nehme mir einen Becher. Ein Schluck für den Hals,
ein Schluck ins Gesicht, passt. Der Weg ist Schotter, aber hier lässt es sich
schön laufen. Ich kann ein paar andere Läuferinnen und Läufer überholen
und sehe irgendwann Mario auf mich zukommen. Kurz darauf Susi, Flo und
Viki. Vertraute Gesichter motivieren. Der Wendepunkt ist nicht mehr weit
und ich laufe über die hölzernen Brücken, ehe ich auf eine Anhöhe
komme und mich wie schon letztes Jahr in Bamberg frage, wie jemand
alleine so viel Stimmung machen kann. Übertrieben große Kuhglocke,
Mucke voll aufgedreht und mit Lärm in der Stimme, trägt mich der Kerl die nächsten Meter weiter, ohne dass ich viel dazu tun muss. Ich komme an den Wendepunkt und habe die ersten 2,5km hinter mir. Nochmal zurück und dann kenne ich die Strecke, das ist gut für die Taktik in der zweiten Runde. Für manchen mag eine Wendepunktstrecke langweilig sein, aber die hier definitiv nicht. Die Landschaft am See, die Tatsache dass man nie alleine läuft, da einem immer wer entgegen kommt und die Salamischeibentaktik die man sich hier perfekt zurechtlegen kann, machen das ganze total spannend. Es geht zurück über die Brücken, vorbei an der Verpflegung. Zwei Schlucke, einer davon ins Gesicht und dann zurück auf den Damm, ehe es wieder Richtung Start/Zielbereich und zum Wendepunkt dort geht. Hier warten die anderen MaliCrewler und machen für jeden von uns richtig derben Lärm. Dicken Dank dafür! Ich laufe um den Wendepunkt und werde wieder hinaus auf die Strecke getrieben. Die Pace, die die Uhr jetzt anzeigt ist vielleicht etwas gut gemeint, also nehme ich ein wenig raus und gehe in Runde zwei. Die Salamischeibentaktik sieht wie folgt aus: Verpflegungsstation, die vier Brücken, der laute Kerl, der Wendepunkt, nochmal der laute Kerl, die vier Brücken, Verpflegungsstation, Damm, MaliCrew-Party. Das geht klar. Natürlich lassen die motivierenden Kurzgespräche, die ich mit den anderen Startern führe, den Kopf gar nicht erst auf dumme Gedanken kommen, denn die Beine geben's her und das nehme ich heute mit. Mario und Flo kommen mir entgegen. Wir klatschen uns ab, das gibt ein Power-Up. Noch ein Extra-Life, als ich Viki und Susi sehe. Ich kann die Pace immernoch gut laufen, hätte ich heute morgen nicht gedacht, bin auf Kurs sub 40 und will das unbedingt halten. Ich komme zurück über den Damm und freu mich auf die Zielgerade. Nochmal harter MaliCrew-Lärm von rechts und abklatschen, dann geht's durch den Zielbogen. Wir drei kamen nach insgesamt 2:31:57h auf Platz fünf rein. Nicht allzuweit hinter Isa, Oli und Mario, die es nach 2:25:00h auf Platz zwei auf's Treppchen geschafft haben. Ines, Podde und Viki ließen kaum Zeit für ein paar Tropfen alkoholfreies Weizen, ehe für sie die Uhr nach 2:37:49h stehen blieb und ich Viki im Ziel empfangen konnte. Und unsere Einzelstarter: Tina kam in der Regionalliga auf Platz zwei, nach 2:17:09h rein was zeitgleich auch der AK Sieg war. Dort holte sich Susi Platz zwei, nach ihrem vierten Platz gesamt, in 2:38:36h. Flo ging es wie gewohnt deutlich entspannter an und finishte nach 2:50:01h Genusswettkampf. Und was bleibt am Ende? Ein absolut toller Tag am See den ich jedem nur wärmstens empfehlen kann. Und ob ich mal einen Triathlon alleine machen werde? Nicht heute und nicht morgen. Ich freue mich über meine 39:20min und die machen Bock auf mehr. Aber hier nochmal eine Staffel? Jederzeit! Danke Hof!