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Haspa Marathon 2023

Michel haut nochmal einen raus. Dreimal diesmal. Also dreiviertel oder eben viertel vor,

je nachdem woher man kommt. Ich schau auf die Uhr und es ist 3:45 Uhr. Ich liege auf der

Schlafcouch im Hotelzimmer, hab noch keine Minute geschlafen und es sieht auch

nicht so aus, als würde sich das die nächste Zeit ändern. In etwas mehr als zwei Stunden

geht der Wecker. Das wird nichts mehr mit Schlaf und ich überlege ob ich das wirklich

machen soll. Einen Marathon laufen nach einer schlaflosen Nacht? Geht das gut?

Macht das Spaß? Vor allem war die Nacht von Freitag auf Samstag auch nicht grade lang.

Ich denke an meinen Großvater und was er wohl gemacht hätte, hätte er sich das

vorgenommen und es lief vorher nicht alles nach Plan. Sicher hätte er es versucht.

Also mach ich das auch. Aber wie immer: erstmal von vorne. Samstag morgen geht der

Wecker um 04:50 Uhr. Kurze Nacht. Viki ist mal wieder eher wach. Aufstehen, Bad,

frühstücken, losfahren. Wir holen Flo zuhause ab und sind pünktlich am Bahnhof

angekommen. Mario steigt dazu und der Zug setzt sich in Bewegung. Einer fehlt

noch im Bunde: Domi kommt in Pegnitz dazu. Es wird gefachsimpelt, es geht

ums laufen. Alle haben Bock und wir sind voller Vorfreude. Für mich wird der Haspa Marathon Hamburg nach Berlin erst der zweite Marathon werden. Mario und Flo sind Marathonmäßig schon alte Hasen, Domi will seine Bestzeit nach unten korrigieren, während Viki sich den Halbmarathon vorgenommen hat und ich gemeinsam mit Micha und meinem Kumpel Chris

vom Crazy Runners Team Frankenwald laufen möchte. Ohne Hektik diesmal. Sightseeing durch die Stadt am Hafen. Chris will etwas schneller sein als beim Marathon in München. Da helfen wir ihm doch gerne dabei. Einige von der MaliCrew sind schon am Freitag angereist. Der Rest kommt heute dazu. Alle mit unterschiedlichen Absichten: Sightseeinglauf, erster Marathon überhaupt, Bestzeit, Genusslauf, erster Halbmarathon. Die Fahrt ist kurzweilig. Ein Umstieg in Nürnberg und dann immer Richtung Norden. Wir kommen um kurz vor 13:00 Uhr an und machen uns mit der U-Bahn auf den Weg Richtung Hotel. Da seh ich sie endlich wieder: Den Hafen, die Speicherstadt, Michel und alles was Hamburg sonst noch zu bieten hat. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eingecheckt, Gepäck abgeben und erstmal eine Runde über den Dom schlendern, bevor es zur Messe geht. Die Startnummernausgabe geht schnell. Wie wir später feststellen, hatten wir aber auch ein perfektes Zeitfenster erwischt. Denn als wir die Messe verlassen, steht die Schlange quer durch die komplette Halle. Wir gehen zurück ins Hotel und ruhen uns noch ein wenig aus. Leider gibt es mit dem Zimmer ein Missverständnis und wir bekommen nur ein Doppelzimmer, für drei Leute. Wir suchen spontan nach Alternativen. Keine Chance zur Marathonzeit. Ich rufe Chris an und frage ob sie noch Platz haben, und tatsächlich ist die Schlafcouch noch frei. Ich ziehe also wieder aus und quartiere mich im nur 500m entfernten Hotel bei Chris und Patrick ein und wiedermal zeigt sich: irgendein Weg findet sich immer. Abends gehen wir essen und sitzen nochmal alle beieinander. Danach laufe ich mit Viki nochmal über den Dom, ehe wir zurück in unsere Hotels gehen. Massen an Menschen und Fressorgien soweit das Auge reicht. Hier ist was geboten. Im Hotel wird noch ein wenig erzählt und dann geschlafen, man will ja zum Tag X fit sein. Allerdings sollte ich, wie sonst ein- zweimal im Jahr, ausgerechnet heute eine schlaflose Nacht bekommen. Dann geht der Wecker. Und ich hatte zumindest eine Stunde Schlaf gefunden. Patrick und Chris ging es auch nicht viel besser. Sehr unruhige Nacht. Wir sind müde. Eine Dusche gibt Energie und ich komm langsam in die Bahn. Nach meinem obligatorischem Porridge Frühstück und ordentlich trinken fühle ich mich halbwegs besser. Patrick hat sich für die 21,1km gemeldet. Immernoch müde machen wir uns auf den Weg zum Start. Chris und ich könnten noch chillen, die Marathonis starten später, wollen aber mit. Vor allem weil Viki heute ihren ersten offiziellen Halben läuft, will ich am Start nicht fehlen. Sub 2:00:00h ist das Ziel. Sie wird das schaffen, weiß ich. Der Startschuss ertönt und die Party für die Halbmarathonis beginnt. Wir schlendern noch ein wenig durch die Gegend und treffen Susanne und Christian. Ziel: Sightseeing. Christian läuft das Ding echt mit Laufsandalen. Krasser Typ! So langsam kommen auch

die anderen MaliCrewler an und wir machen uns auf in die Startblöcke.

Micha ist da, und haut mir sicher nicht wieder ab, so wie letztes Jahr in

Berlin. Thomas und Chris stehen auch bereit. Let's go und wir laufen die

ersten Meter. Das Wetter ist perfekt. Bewölkt und 8-10 Grad. Aber die

Achillessehnen zwicken. Wird sich schon rauslaufen. Thomas ist schon

verschwunden. Es geht die Reeperbahn runter und hier herrscht bereits

richtig Partylaune. Rechts und links steht alles voll, von den Balkonen

dröhnt die Musik und trommeln die Zuschauer. Und so geht es noch ein

ganzes Stück weiter. Das macht schon jetzt richtig Spaß. Danke St.Pauli!  

                                                                  Wir sind gut drauf, keine Spur mehr von der Müdigkeit. So kann's weitergehen. Nach                                                                               Kilometer sechs geht es links weg. Kurz darauf nochmal links und die bildhübsche                                                                                 Elbchaussee runter. Wir sehen die Elbe und den Hafen von oben. So hab ich mir das                                                                               vorgestellt. Immer weiter zwischen den schicken Häusern durch kommen wir irgendwann                                                                     am Hafen an und trauen unseren Augen und Ohren kaum. Das wird das längste und                                                                               lauteste Stimmungsnest sein, das wir erleben dürfen. Hier ist die Hölle los! Man wird                                                                               richtig durchgepeitscht. Von den Brücken, von den Seiten. Musik, klatschende und                                                                                 lautstark jubelnde Leute in Massen. Krass. Ich schaue zu Chris rüber und sage ihm, dass                                                                       ich nach dieser mehr als miesen Nacht überlegt habe, ob ich das hier heute überhaupt                                                                         machen soll. Er sieht mich an und sagt "das hättest du bereut". Und er hat Recht, denn                                                                           schon allein hierfür hat sich das ganze jetzt schon gelohnt. Und das nächste Highlight                                                                           sollte nicht lange auf sich warten lassen. Kurz vor der Binnenalster: der Wallringtunnel. Wir                                                                   hörten schon vorm reinlaufen dass es hier laut wird. Aber von Stimmungsnestern im                                                                               Tunnel keine Spur. Das waren die Läuferinnen und Läufer selbst, die sich hier gegenseitig hart gepusht haben. Klatschen, rufen, pfeifen, jubeln, und der Tunnel hallt dir alles wieder ins Ohr zurück. Das ganze dann im Kollektiv mit hunderten anderer ergibt ein Gemisch aus Glückshormonen, die dir die Gänsehaut kommen lassen. Und nochmal: das hätte ich bereut hier nicht zu starten. Wir kommen zur Alster. Ein Gedicht. Wieder überall anfeuernde Zuschauer, tolle Optik, wir drei sind immernoch zusammen und auf Kurs, Chris' neue PB in seine Uhr zu schreiben. Binnenalster, Aussenalster und kurz drauf ist der Halbe ist im Kasten. Ich überlege ob ich Viki anrufe, wie es bei ihr gelaufen ist. Aber nein, das soll sie mir später lieber selbst erzählen. Und ja, es waren sub 2h. Um genau zu sein eine Punktlandung in 1:59:50h. Am Stadtpark ist es jetzt etwas ruhiger. Die Sonne ist draußen und fordert einige Körner. Während die Vorbereitung immer so bei 4-10 Grad und bewölktem Wetter war, hauen die jetzigen 20 mit direkter Sonne doch gut rein. An jeder Verpflegungsstation wird getrunken. Wasser, Iso, ab und an ein Gel. Banane immer wenn es was gibt. Das gibt Kraft und ich gewöhne mich langsam an die Sonne. An den Stationen verlieren wir uns immer mal kurz aus den Augen, finden uns aber schnell wieder. Micha filmt und filmt und filmt. Bei Kilometer 27 dann das erste Loch. Wie schon in Berlin zieht sich das ganze jetzt über 2-3km ehe ich wieder in die Spur komme. Bei der nächsten Verpflegung greife ich, meinen Fehler ahnend, zur Cola und werde über weitere 3km mit Seitenstechen bestraft. Es ist jetzt etwas ruhiger an der Strecke und die richtig lauten Stimmungsnester kommen nur noch vereinzelt vor. Das kostet Kraft. Mir hilft es gut, einfach mal jemanden an der Strecke anzulächeln, wenn dann ein lächeln zurückkommt gibt das Körner. Mit den Kids am Streckenrand abklatschen

hilft genauso, wie sich einen Becher Wasser ins Gesicht zu schütten.

Das wird, und Chris ist immernoch auf PB-Kurs. Unter 3:54:00h wollte er

kommen. Micha und ich hatten für uns ca. eine 3:45:00h angepeilt.

Nicht so schnell wie in Berlin, denn das hier wollten wir mehr genießen.

Chris hat sich uns angeschlossen und wollte schauen was so geht.

Den 3:45:00er Pacer haben wir im Blick und kommen langsam näher.

Chris lässt sich gelegentlich mal zurückfallen aber läuft sich immer

wieder an. Das packt er, bin ich mir sicher.

 

Bei km 35 sind wir am Pacer vorbei und wollen den Platz auch nicht mehr hergeben. Micha und ich wechseln uns jetzt immer mal wieder mit dem vorneweg laufen ab und verlieren Chris nicht aus den Augen. Noch 6km bis nach Hause. Das ist ein Katzenwurf. Wir kommen wieder zur Aussenalster. Hier steppt wieder der Bär und der Asics-Point trägt uns ein Stück durch. Der Blick hier, die Umgebung und die Stimmung sind wieder da. Jetzt kann man's wieder richtig rollen lassen. Es ist nicht mehr weit, wir passieren Kilometer 41. Hier tobt wieder die Stadt. Noch vier- oder fünfhundert Meter.

                                                                  Ein kleiner Anstieg noch. Hamburg bietet ohnehin ein krass flaches Profil.

                                                                  Wenn es mal nach oben geht, dann aber eher nur leicht, dafür jedoch langgezogen. Das                                                                      hier packen wir auch noch. Rechts rum und das Ziel ist derbe nah. Ich schau auf die Uhr                                                                         und wir haben noch eine Minute Zeit. Der  rote Teppich kommt und bereits der erste                                                                               Schritt ist eine Wohltat für uns. Hier geht's nochmal richtig ab und wir laufen wie in einen                                                                       Tunnel. Wieder werden wir getragen. Wir laufen durchs Ziel und die Uhr stoppt für Chris                                                                       bei 3:44:30h. Das war genau richtig. Das war total genial und so sollte Marathon sein. Voller                                                                   Eindrücke und guter Stimmung, mit abwechslungsreicher Strecke und mit Höhen und                                                                           Tiefen. Das war vereinsübergreifende Teamarbeit vom feinsten heute. Es war mir eine                                                                            Ehre Jungs! Und am Abend steht regeneratives spazierengehen am Hafen bei lecker                                                                            Fischbrötchen und Schiffchen kucken auf dem Plan. Jetzt ist erstmal kurz Pause und dann                                                                    geht es in die finale Vorbereitung auf den UTLW im Bayerischen Wald. Das hier im Norden                                                                    war schon ein echt geiles Stück. Vielen Dank Hamburg!

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