Sommerpflanzen
...den Sommer über ist es an vielen Stellen bunt (oder sollte es zumindest sein) . Von den Sommerblühern, die wir beim laufen am Wegesrand sehen können, möchte ich Euch heute einige vorstellen. Die sind nicht nur Nektarlieferanten für Hummeln und Wildbienen oder Fraßpflanzen für Schmetterlingsraupen, sondern bringen auch einiges an Heilkräften mit sich und haben teilweise sogar interessante Geschichten hinter Ihrer Namensherkunft zu verbergen. Schauen wir uns also mal an was man so alles am Wegesrand entdecken kann, wenn man die Augen offen hält.
➤ Wiesen-Flockenblume
Einer der besten Nektarlieferanten und somit Insektenmagneten
überhaupt ist die rosa bis purpurrot blühende Wiesen-Flockenblume.
Die Wiesen-Flockenblume wächst am Wegesrand am liebsten auf
lehmigen Böden. Sie blüht bis in den Herbst und ist damit einer der
bedeutendsten Nektarlieferanten für unsere Insekten. Früher hat man
die Blätter und Triebe als Hopfenersatz beim Bierbrauen verwendet.
Bücher über Heilpflanzen beschreiben die Bitterstoffe der Wurzel als
fiebersenkend. Die Heilwirkungen der Wiesen-Flockenlbume sind
ausserdem ähnlich wie die der Kornblume.
➤ Spitzwegerich: Top gegen Entzündungen
Der Spitzwegerich ist seit der Antike eine der am meistverwendeten
Heilpflanzen. Seinen Namen hat die Wegrandpflanze von seinen spitz
zulaufenden Blättern der Bodenrosette. Die Blätter sind gut als
Salatbeilage, oder gekocht wie Spinat. Aufgekocht in Tees wirkt das
Kraut gut gegen Husten und Entzündungen im Mund-Rachenraum.
Bei Hautentzündungen und Insektenstichen kann man Spitzwegerich
auch äußerlich anwenden. Einfach die Blätter zerreiben und auf den
Stich halten. Im Garten bietet der Spitzwegerich ausserdem wichtiges
Futter für viele Schmetterlingsraupen, wie z.B. für einige der gefährdeten
Scheckenfalter.
➤ Nektarlieferant³: Die Acker-Witwenblume
Die rosafarbene Acker-Witwenblume ist ebenfalls ein Bienen- und
Schmetterlingsmagnet. Sie ist eine unserer heimischen Wildpflanzen,
die am meisten Nektar bietet. In einem Blütenkörbchen der Pflanze
können bis zu 50 Blüten vorkommen. Sie wird bis zu 80cm hoch und
blüht von Mai bis September. Heute wird die Witwenblume nur noch
selten als Heilpflanze erwähnt, früher versuchte man sich aber sogar
bei der Pest und Krätze an ihrer Heilwirkung. Weitere Namen der
ausdauernden, krautigen Pflanze sind z.B. Nähkisselchen oder
Wiesenskabiose.
➤ Schlangenmaulähnliche Büten
Ein weiterer Vertreter der Nektarbomben ist der Gewöhnliche Natternkopf.
Vor allem Hummeln stürzen sich auf die Blüten. Anfangs sind die Büten
rosa, doch später, dann wenn sie keinen Nektar mehr bieten, färben sie
sich blau. Bienen lernen das und sparen sich so den Aufwand die Blüte
zu besuchen. Blüten bietet de Pflanze ja genug, da findet sich immer
etwas. Auch Schmetterlinge fliegen auf den Natternkopf. Es wurden
über 40 Arten festgestellt, die die Blüten nach Nektar abklappern.
Zur Heilwirkung des Natternkopfs gehören z.B. ein hustenstillender,
harntreibender Tee, oder die Wurzeln, die als Salbe oder Breiumschlag
bei Hautproblemen und Verletzungen des Bewegungsapparats helfen
können. Ähnlich dem Beinwell.
➤ Die Wilde Möhre lockt Käfer und Wanzen an
Die Wilde Möhre macht ihrem Namen alle Ehre. Zerreibt man die Blätter,
duften sie gut nach Möhren. Zu erkennen ist der Doldenblütler an der
dunklen Einzelblüte in der Mitte der Blütendolde. Viele Tiere, wie Bienen,
Wanzen und Käfer tummeln sich auf den Blüten der Wilden Möhre.
Auch die Raupe des Schwalbenschwanzes nimmt die Pflanze gerne
als Hauptnahrungsquelle an. Nach der Blütezeit rollt sich die Blütendolde
zusammen. Wenn man sie öffnet findet man gerne überwinternde
Insekten darin. Das enthaltene Carotin ist gut für die Augen,
das Kalium gut fürs Herz.
➤ Eine Frau die auf ihren Geliebten wartet?
Um die Wegwarte ranken sich viele Mythen und Sagen. Zauberkräfte,
vor allem in der Liebe werden ihr nachgesagt. Des weiteren sagt man,
sie sei ein verwandeltes Burgfräulein, das auf die Heimkehr ihres im Krieg
gebliebenen Geliebten wartet. Ob das so stimmt? Sicher ist jedenfalls:
die Hosenbiene (Bild) ist auf der Wegwarte sehr glücklich. Sie sammelt
den Pollen auf ihren Beinen, was dann aussieht wie eine Hose. Später
wird der Pollen mit Nektar vermischt und dient dem Nachwuchs im
Larvenstadium als Nahrung. Tee aus der Heilpflanze des Jahres 2020
regt den Stoffwechsel an und wirkt harntreibend.
➤ Die Achillessehne...
Die Schafgarbe blüht von Mai bis Oktober. Sie mag aussehen wie ein
Doldenblütler, ist aber keiner. Die Blütenköpfe entspringen verschiedenen
Punkten, während sie z.B. bei der Wilden Möhre nur aus einem Punkt
kommen. Die Schafgarbe ist ein Korbblütler. Auch sie wirkt
entzündungshemmend, blutreinigend und allgemein kräftigend.
Man nennt sie auch Achilleskraut. Der Name geht auf Achilleus zurück:
der nahezu unverwundbare Held aus dem Trojanischen Krieg,
der die Pflanze als Droge entdeckt und als Heilmittel verwendet
haben soll. Seine einzige Schwachstelle war die Achillesferse,
Namensgeber der Achillessehne. Nach dem Krieg soll als Zeichen
des Friedens überall Schafgarbe gewachsen sein.